Ihr Browser verhindert die Nutzung von technisch notwendigen Cookies, dies beeinträchtigt Funktionen der Seite.
      Vegetarische Ernährung für Kleinkinder

      Vegetarische Ernährung für Kinder? Darauf solltet ihr achten

      Es muss nicht immer Fleisch oder Fisch sein. Dennoch ist es für das Wachstum von Kleinkindern vor allem wichtig, dass die Versorgung mit Nährstoffen sichergestellt ist.Es geht um die Moral, das Gewissen oder die Gesundheit. Und manchmal auch um den Geschmack. Unterschiedliche Aspekte führen dazu, warum immer mehr Menschen auf Fleisch verzichten oder den Konsum deutlich einschränken.

      Auch viele Eltern stellen sich die Frage: Wie gut ist Fleisch für den Nachwuchs? Können wir unser Kind vegetarisch ernähren?
      Worauf sollte ich achten, wenn Kinder sich vegetarisch ernähren?
      Der durch fehlenden Fleisch- und Fischkonsum entstandene Mangel an Nährstoffen mit Eisen, Omega-3-Fettsäuren, Zink und Vitamin B12 muss durch eine besonders abwechslungsreiche vegetarische Ernährung ausgeglichen werden. 

      Ist eine vegetarische Ernährung für Kinder geeignet?
      Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) kann diese Form der Ernährung für Kinder als Dauerkost geeignet sein, wenn Eltern die ausreichende Versorgung mit allen Nährstoffen in einem abwechslungsreichen Ernährungsplan gewährleisten. Besonders für die körperliche und geistige Entwicklung von Kindern sind die Nährstoffe Eisen, Omega-3-Fettsäuren, Zink und Vitamin B12 wesentlich und müssen in jedem Fall ersetzt werden.
      Vegetarisch für Kinder

      Immer mehr Familien bevorzugen eine Ernährung mit pflanzlichen statt tierischen Lebensmitteln. Das birgt viele Vorteile, aber eben auch Herausforderungen – gerade, wenn Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere oder Stillende mit am Tisch sitzen. Um einem Mangel an bestimmten Vitaminen und Nährstoffen durch Vegetarismus oder Veganismus vorzubeugen, gilt es den Speiseplan von vegetarisch oder vegan ernährten (Klein-)Kindern und Schwangeren und Stillenden besonders unter die Lupe zu nehmen. Hier beantworten wir die wichtigsten Fragen und geben Tipps und Anregungen zur ausgewogenen vegetarischen und veganen Familienküche.

      Welche Vorteile hat eine vegetarische oder vegane Ernährung?

      Studien¹ zeigen: Menschen, die bewusst auf Fleisch verzichten, ernähren sich tendenziell gesünder und abwechslungsreicher, da sie meist deutlich mehr Obst und Gemüse sowie Getreidesorten in ihren Speiseplan integrieren. Der positive Effekt: ein geringeres Risiko für Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch die Krebstodesrate gilt bei vegetarischer Ernährung als deutlich geringer. Es gibt aber noch weitere gute Gründe dafür, dass sich immer mehr Menschen in unserem Land bewusst dazu entscheiden, auf Fleisch, Fisch oder gänzlich auf alle tierischen Produkte zu verzichten. Allen voran: der Umweltschutz.

      Eine vegetarische Ernährung hat einen weniger negativen Einfluss auf die Treibhausgasemission. Noch geringer ist der Effekt bei ausschließlich veganer Ernährung. Anders gesagt: Im Schnitt wird für die Herstellung von fleisch- oder fischhaltigen Lebensmitteln deutlich mehr Energie aufgewandt als für pflanzliche Alternativen. Wobei es auch hier natürlich Ausnahmen geben kann. Hinzu kommt der für viele Vegetarier und Veganer sehr wichtige Aspekt des Tierwohls.

      Aber auch das stetig wachsende Angebot an pflanzlichen Alternativen zu den tierischen Eisen- und Eiweiß-Lieferanten motiviert immer mehr Menschen dazu, ihre Ernährungsweise zu überdenken und auf pflanzliche Lebensmittel umzusteigen – teilweise oder sogar gänzlich, sprich: vegan zu leben. Die extrem vielseitigen Milchalternativen, die bereits von Hafer über Mandel bis hin zu Soja und Reis reichen, bestärken immer mehr Menschen darin, mitunter sogar sämtlichen tierischen Produkten den Rücken zu kehren.

      Ist eine vegetarische Ernährung für Kinder geeignet?

      Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) empfiehlt eine ausgewogene Ernährung mit vollwertiger Mischkost, die insbesondere aus pflanzlichen Lebensmitteln – also aus Gemüse und Obst –, aber auch zu einem kleinen Teil aus tierischen Lebensmitteln besteht. Wer sich dazu entscheidet, auf Fleisch und Fisch bewusst zu verzichten, also ausschließlich vegetarisch zu leben, muss den durch fehlenden Fleisch- und Fischkonsum entstandenen Mangel an Nährstoffen – etwa an Eiweiß und Vitamin D bzw. Omega-3-Fettsäuren – durch eine besonders abwechslungsreiche vegetarische Ernährung ausgleichen.

      Das bedeutet, dass Vegetarier sollten stets darauf achten, sich besonders abwechslungsreich und vielseitig zu ernähren, um einem Nährstoffmangel entgegenzuwirken. Gleiches gilt für alle, die sich für die vegane Lebensweise entscheiden. Besondere Herausforderung: Der Verzicht von tierischen Produkten wie Ei und Milch kann zu einem Mangel an Vitamin B12 führen, da dieses fast nur in tierischen Lebensmitteln vorkommt. Deshalb empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) Veganern höchste Achtsamkeit bei der Zusammenstellung ihres Speiseplans. Menschen in sensiblen Lebensphasen wie der Schwangerschaft und Stillzeit sowie Kindern und Jugendlichen rät sie ganz von der pflanzenbasierten Ernährungsform ab.

      Gleichzeitig betont sie, dass egal, ob Veganer, Vegetarier oder Fisch- und Fleischesser: Wenn die Zusammenstellung des Speiseplans zu einseitig ist, also die Auswahl der Lebensmittel nicht vielseitig genug ist, kann jede Ernährungsform zu Mangelerscheinungen führen.

      Mangel bei veganer Ernährung. Warum ist das Vitamin B12 so wichtig für unseren Organismus?

      In unserem Körper wird Vitamin B12 u. a. für verschiedene lebenswichtige Prozesse benötigt. Im frühen Kindesalter ist B12 besonders für eine gesunde geistige Entwicklung wichtig. Laut einer Studie der norwegischen Universität Bergen aus 2017² führt ein schlechter Vitamin-B12-Haushalt bei Babys später zu Beeinträchtigungen der kognitiven Fähigkeiten. Betroffene Kinder hatten mit fünf Jahren z. B. große Probleme beim Lesen von Buchstaben, beim Puzzeln und beim Interpretieren von Gefühlen.

      WICHTIG: Bei einer veganen Ernährung ist eine Vitamin-B12-Versorgung mit rein pflanzlichen Lebensmitteln nicht möglich. B12 muss deshalb zusätzlich gegeben werden, z. B. in Form von Tropfen.

      Was müssen Eltern von vegetarisch ernährten Kindern bei der Zusammenstellung des Speiseplans beachten? 

      Wer sich vegetarisch ernährt, verzichtet auf die klassischen Eiweißquellen wie z. B. Fleisch. Für diese Lebensmittel müssen Alternativen her bzw. es steigt bei den täglichen Mahlzeiten der Anteil an pflanzlicher Kost wie Gemüse, Obst und Getreide. Das ist gesund und auch kein Problem für Babys – zumindest dann nicht, wenn mit alternativen Nährstoffquellen ihr täglicher Bedarf an z. B. Vitamin B12 und Eisen gedeckt werden kann. Möglich ist dies z. B. mit Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten, eisenreichen Getreidevollkornsorten wie Hafer, die sich gut für den Frucht-Getreide-Brei eignen, oder Soja-Alternativen.

      Besonders lecker und gesund wird die Mahlzeit, wenn ihr Vitamin-C-reiches Obst einrührt. Dieses könnt ihr bei sehr kleinen Kindern anfangs noch pürieren oder als Saft anbieten. Statt des üblichen Gemüse-Kartoffel-Fleisch/Fisch-Breis, der im Rahmen der Beikost angeboten wird, kann es einen vegetarischen Gemüse-Kartoffel-Getreide-Brei geben. Bei Gläschenkost eignen sich vegetarische Gemüse-Vollkorn-Breie als Mittagsmahlzeit. Ein beigemengter Teelöffel Rapsöl stellt bei vegetarisch ernährten Kindern zudem die Aufnahme von Vitaminen, Nährstoffen und Omega-3-Fettsäuren sicher. Zudem gehören viel frisches Obst und Gemüse auf den Speiseplan von Veggie-Kids. Gewusst? Das wichtige Vitamin B12 ist u. a. in Milchprodukten oder Eiern enthalten.


      WICHTIG: Für euer Baby ist im gesamten ersten Lebensjahr Mutter- oder Fläschchenmilch ein sicherer Nährstoff- und Eisenlieferant. Stillt es in dieser Zeit nach Bedarf weiter bzw. gebt ihm altersgerechte Milchnahrung.
      Gemüsesnacks als Zwischenmahlzeit

      Welche Veggie-Lebensmittel schmecken vegetarisch oder vegan ernährten Babys besonders gut? 

      Es gibt viele nährstoffreiche und gesunde Gemüsesorten, die Babys bzw. Kindern, die vegetarische Kost bekommen, sehr gut schmecken. Dazu gehören u. a. Pastinaken, Kohlrabi, Möhren, Kürbis, Zucchini oder Kartoffeln.

      WICHTIG: Euer Baby muss sich mit der Einführung der Beikost erst an den Geschmack und die Konsistenz von festerer Nahrung gewöhnen. Deshalb ergänzen die Beikostmahlzeiten zunächst nur die Milchmahlzeiten und ersetzen sie nicht vollständig. Gut geeignet für den Start in die Veggie-Beikost ist die Mittagsmahlzeit mit wenigen Teelöffeln fein püriertem Gemüsebrei. Nach und nach – bzw. Löffel für Löffel – lernt euer Baby nun neue Lebensmittel kennen, die es auf die gesunde Familienkost vorbereiten.

      Worauf kommt es an, wenn Eltern ihr Kind vegan ernähren möchten? 

      Bei der veganen Ernährung setzt ihr auf pflanzliche Lebensmittel und verzichtet komplett auf tierische Produkte – also auch auf Eier, Käse und Milch. Der Verzicht auf diese Lebensmittel kann für die gesunde Entwicklung eures Babys problematisch sein. Denn für den kindlichen Organismus ist es nicht möglich, alle wichtigen Nährstoffe über pflanzliche Quellen in ausreichenden Mengen aufzunehmen. Deshalb rät z. B. die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) von veganer Ernährung im Säuglings- und Kleinkindalter ab. Falls ihr euch trotzdem für die vegane Küche und den Weg des Vegetarismus entscheidet, solltet ihr sicherstellen, dass euer Kind immer ausreichend mit Eisen, Zink, Selen, Jod, Omega-3-Fettsäuren sowie Kalzium und den Vitaminen D, B2 und B12 versorgt ist. In der Regel wird bei ausschließlicher veganer Ernährung deshalb zur Einnahme entsprechender Nahrungsergänzungsmittel geraten.

      WICHTIG: Eine begleitende fachkundige Ernährungsberatung kann helfen, eine einseitige Ernährung und Mangelerscheinungen durch vegetarische Ernährung zu verhindern. Zudem solltet ihr regelmäßig medizinisch überprüfen lassen, ob alle Familienmitglieder ausreichend mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt sind.
      Herzlinie

      Vegetarische Ernährung fürs Kleinkind: Experteninterview

      Ernährungswissenschaftlerin Annett Hilbig erläutert im Experteninterview, warum vegetarische Kost für Kleinkinder durchaus geeignet ist und was Eltern dabei auf jeden Fall beachten sollten.

      Wie empfehlenswert ist die vegetarische Küche für Kleinkinder?

      Annett Hilbig: Diese Form der Ernährung ist auf jeden Fall geeignet. Eltern sollten jedoch ein paar Aspekte beachten, damit eine ausreichende Versorgung mit allen Nährstoffen gewährleistet ist.

      Welche Nährstoffe sind bei vegetarischer Ernährung wichtig?

      Annett Hilbig: Bei der vegetarischen Kost werden bestimmte Nährstoffe nur in sehr kleinen Mengen aufgenommen. Dazu gehört beispielsweise Eisen, das im Wesentlichen in Fleisch- und Wurstwaren enthalten ist. Verzichtet man komplett darauf, muss man zu anderen eisenhaltigen Lebensmitteln greifen.

      Was sind die Alternativen um Eisenmangel zu vermeiden?

      Annett Hilbig: Getreide-Vollkorn-Produkte bieten sich hier an. Wenn man die mit Vitamin-c-reichen Lebensmitteln – etwa einem Orangensaft – kombiniert, kann der Körper das Eisen besser aufnehmen. Und es gibt auch viele Gemüsesorten, die sehr Vitamin-c-reich sind. Zum Beispiel Kartoffeln. Weitere Vitaminquellen sind Kiwis und Sanddornsaft.

      Warum ist Eisen bei vegetarischer Ernährung so wichtig?

      Annett Hilbig: Eisen ist unter anderem für die Blutbildung nötig. In der Wachstumsphase ist der Stoff besonders wichtig für eine gesunde Entwicklung des Kindes.

      Was halten Sie von veganer Ernährung von Babys und Kleinkindern?

      Annett Hilbig: Die ist sehr risikoreich und wird von uns nicht empfohlen. Generell gilt: Je stärker man seinen Speiseplan einschränkt, um so größer muss das Wissen über Lebensmittel und Nährstoffe sein. Ein Problem bei dieser Ernährungsform kann die Eiweißversorgung werden. Der Stoff ist wichtig für den Zellenaufbau.

      Welche Ernährung ist für Kinder aus Ihrer Sicht optimal?

      Annett Hilbig: Eindeutig die Mischkost. Diese Zusammenstellung gibt einen Rahmen für eine gesunde Ernährung vor. Darin sind alle Lebensmittelgruppen enthalten: Obst, Gemüse, Getreide – aber auch Fleisch und Fisch. Dazu gehören aber auch Lebensmittel, die Kinder sehr gerne essen – wie zum Beispiel Süßigkeiten und Kuchen in einem gewissen Rahmen. Im Endeffekt ist das eine ausgewogene Familienernährung, die sich wunderbar in der Praxis umsetzen lässt. Hier gilt eine sehr einfache Formel: Reichlich pflanzliche Lebensmittel essen und trinken, mäßig mit tierischen Lebensmitteln umgehen, und sparsam mit fetten sowie zuckerreichen Speisen sein. Denn die tägliche Nahrungsaufnahme aus etwa 75 Prozent pflanzlichen und 25 Prozent tierischen Lebensmitteln bestehen sollte.

      Welche Rolle spielen Fleisch und Fisch in diesem Zusammenhang?

      Annett Hilbig: Beides gehört zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung. Es sind wichtige Lieferanten für eine ganze Reihe unterschiedlicher Nährstoffe. Dazu gehört Jod. Das ist für die Schilddrüse entscheidend. Oder für ungesättigte Fettsäuren, die wiederum die Gehirnentwicklung und die Sehfähigkeit fördern. Weil Kinder gerade in den ersten drei Jahren so schnell wachsen, besitzen diese Nährstoffe eine besondere Bedeutung für die kindliche Entwicklung.

      Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung spricht sich für eine ausgewogene Zusammenstellung des Speiseplans aus. Dafür haben die Experten zehn Regeln aufgestellt. Mehr Infos gibt es hier:

      Weitere Informationen über das Forschungsinstitut für Kinderernährung und deren Schwerpunkte hier:

      Es ist ein Fehler aufgetreten.

      Bitte aktualisieren Sie die Seite.